Das Trinkwasser in der Kaninchenzucht.
Wasserversorgung und Wasserqualität nehmen eine zentrale Rolle in der ausgewogenen und gesunden Ernährung der Kaninchen ein.
Die Haltung und Zucht von Kaninchen ist oft mit vielen Stressfaktoren gekoppelt. Absetzen, Umstallen, teilweise längere Transportwege, Ausstellungen, andere Haltungsbedingungen, Veränderungen in der Futtertechnik und letztendlich oft völlig anderes Futter sind Faktoren die nicht nur Stress machen, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes "auf den Magen schlagen".
Um den Magen-/Darmtrakt stabil zu halten ist es erforderlich die vorhandenen Bakterien in einem gesunden Verhältnis zu stabilisieren.
Dazu gibt es im wesentlichen 3 Bausteine zu beachten:
1.) Benetzung des Magen-/Darmtraktes mit einem ätherischen Öl, damit die Magenwand nicht zu schnell angegriffen wird. Ausserdem beschleunigt ein ätherisches Öl die Verdauung, so dass in der warmen Jahreszeit die Bakterien schneller abtransportiert werden. Es bleibt also weniger Zeit für eine Schadbakterienbildung.
(siehe: Oreganoöl)
2.) Beigaben von Futtersäuren in das Trinkwasser, damit die Schadbakterien sich nicht so schnell entwickeln können. Diese fühlen sich erst ab einem PH-Wert von über 7,0 so richtig wohl.
Als Folge tritt nicht nur verzögertes Wachstums ein, sondern es kann auch zu Durchfallerscheinungen kommen. Oft wird dann der Verlust des Kaninchens billigend in kauf genommen.
Mit Futtersäuren wird die Darmstabilisierung verbessert. Zum Einsatz kommen hier die gepufferten Säuren: Ameisen-, Zitronen-, Propion, Sorbin- und Milchsäure. (näheres dazu im folgenden Bericht)
3.) Prebiotische oder probiotische Zusätze.
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die gesundheitsfördernde Wirkungen haben, indem sie die Darmflora positiv regulieren.
Wir kennen das aus der menschlichen Ernährung, wo probiotische Molkereiprodukte einen bedeutenden Marktanteil erobert haben und für viele Menschen nicht mehr vom täglichen Speisezettel wegzudenken sind. Es wird darüber diskutiert und spekuliert, dass probiotische Mittel die positive Darmflora aufbauen und unterstützen. Eine durchschlagende Wirkung konnte bis heute noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Als effektivste Pflanze wird hierbei Tobinambur genannt.
Es gibt aber auch Futtermittelhersteller, die probiotische Zusätze für das Trinkwasser anbieten, teilweise auch in Kombinations mit Futtersäure.
Fazit:
Der Einsatz von ätherischen Ölen, Futtersäuren und probiotische Zusätze vermindert zweifelsfrei die Sterblichkeitsrate der Kaninchen.
Auf den Einsatz von antibiotischen Arzneimitteln kann verzichtet werden.
Die Zusätze sind im Normalfall mit einer EU-Genehmigung ausgestattet, so dass keine gesundheitsbedenklichen Nebeneffekte beim Verzehr zum tragen kommen.
Diese Zusätze werden bei nahezu allen Mastbetrieben eingesetzt, egal ob dies Geflügel, Schweine, Rinder oder Schafe betrifft.
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Die Praxisversuche der Futtermitteluntersuchungen im Einzelnen:
Wie bereits erwähnt ist es sehr entscheidend den PH-Wert des Trinkwassers zu senken.
Dazu ist es erforderlich ein geeignetes PH-Wert Messgerät zu haben. Dieses gibt es schon digital bei den Internetshops für ca. 20 Euro und sind einfach zu handhaben. Lackmuspapaierstreifen aus der Apotheke sind zwar günstig aber auch sehr ungenau.
Fütterungsversuche ergaben, dass bei einem PH-Wert von ca. 3,6 das Kaninchen die Trinkwasseraufnahme einschränkt. Bei PH-Wert 4 trinkt es jedoch genausoviel wie bei Leitungswasser (ca. PH 7,5). In der landwirtschaftlichen Tierhaltung (Schweine/Kaninchen) wird von einem PH-Wert von 5,0 ausgegangen.
Die Praxisversuche zeigen, dass sich bei einem Wert von 4,3 ein sehr gutes Ergebnis eingestellt hat.
Es ist auch immer wieder interessant, dass es viele Züchter mit der altbewährten “Essigmethode” versuchen. Essig senkt zwar den PH-Wert auch, es kommt jedoch im Trinkwasser zu Hefenbildung, was nicht gerade förderlich ist für die Gesundheit der Kaninchen. Ausserdem muss, um ein vernünftiges Ergebnis zu erhalten so viel Essig zum Wasser hinzugefügt werden, dass es wahrscheinlich kein Kaninchen mehr trinken würde (20 ml Essig auf 1 Liter Wasser). Die Nachstehenden Schaubilder verdeutlichen dies eindrucksvoll.
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